Harbshausen

Vor den Toren des Nationalparks …

Harbshausen (295 m über NN) ist kleiner, idyllisch gelegener Ort Harbshausen hat 134 Einwohner (2023). Im Ort befinden sich einige Gewerbebetriebe, Ferienhäuser, Ferienwohnungen und Bauernhofpensionen. Der nah gelegene Edersee lädt zum Schwimmen, Plantschen, Surfen und anderen Wassersportarten, wie Tauchen oder Wasserski ein. Für Wanderer, Radfahrer oder Reiter ist der Nationalpark „Kellerwald-Edersee“ mit vielen Rad- und Wanderwegen ein weiterer Anziehungspunkt.

Die historischen Anfänge

In einer undatierten Urkunde um das Jahr 1245 wird Harbshausen erstmals urkundlich genannt. Ludwig von Vöhl und seine Brüder verkauften die Mühle von Lotheim an das Kloster Haina. Diese Übertragung wurde in schriftlicher Form festgehalten und durch Zeugen bestätigt. Einer dieser Zeugen war der Grebe, so nannte man damals den Bürgermeister, Hermann zu Harbshausen (Harprachtishusen). Das abgelegene kleine Dörflein hat im 30-Jährigen Krieg sehr gelitten. In einem Bericht von Pfarrer Pistorius, abgedruckt in der Festschrift 750 Jahre Harbshausen 1995,  heißt es: 

„1630 bis ungefähr 1650 hat das Dörflein Harbshausen fast ganz wüste gestanden und niemand da gewohnt“.

Erst allmählich kamen die Menschen wieder zurück und besiedelten den Ort neu.

Herzstück: Fachwerk-Kirche

Das bedeutendste Bauwerk in Harbshausen ist die 1720-26 gebaute Kirche. Sie wurde an der Stelle einer baufällig gewordenen Kapelle aus dem Jahr 1570 errichtet.

Pfarrer Johann Heinrich Neumann, der von 1716 bis 1731 das Pfarramt im Kirchspiel Kirchlotheim versah, hat den Kirchenneubau in dem Filialdorf Harbshausen vorangetrieben und tatkräftig unterstützt. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fand in der Harbshäuser Filialkirche kein Gottesdienst mehr statt und das Gotteshaus verfiel immer mehr und wurde als Abstellraum genutzt.

Erst als der Fremdenverkehr einsetzte und sich die Struktur des Ortes wandelte, änderte sich das Bewusstsein und dank einer Beihilfe der Landeskirche und vieler Spenden in den Jahren 1965 – 67 war eine Renovierung möglich. Die Südwand wurde saniert, das Dachreitertürmchen erneuert und der Innenraum mit seiner Holzsäule, der schmuckvollen Kanzel und der Emporenbrüstung farblich warm und ansprechend gestaltet.

Harbshausen im 20. Jahrhundert

Vom Bau der Edertalsperre blieb Harbshausen unberührt, verlor allerdings 55 ha seiner Feldflur. Dem Talsperrenbau hat Harbshausen jedoch eine wichtige Neuerung zu verdanken. Der Ort wurde an das moderne Straßennetz angebunden.

Im August 1912 bezogen etwa 60–70 Strafgefangene aus dem Zuchthaus Kassel-Wehlheiden eine Baracke, die eigens für sie gebaut wurde. Die Häftlinge wurden von einem Ober- und sechs Aufsehern beaufsichtigt. Sie hatten die Aufgabe entlang eines bestehenden Waldweges mit Hacke und Schippe sowie Kippwagen eine moderne Straße zu bauen. So entstand die heutige Straße nach Harbshausen, die an dem bestehenden Abzweig auch entlang des Edersees bis nach Asel-Süd weitergeführt wurde. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges verzögerte die Fertigstellung der neuen Straße, doch 1915 wurde sie für den Verkehr freigegeben.

Der selbstständige Ort schloss sich bei der Gebietsreform am 31.12.1971 mit den Gemeinden Buchenberg,Ederbringhausen, Kirchlotheim,Niederorke, Oberorke und Schmittlotheim zunächst zur Großgemeinde Hessenstein zusammen, um am 1.1.1974 in der Gemeinde (heute: Nationalparkgemeinde) Vöhl aufzugehen.

Verwaltungsbezirk

  • um 1317: Herrschaft Itter
  • 1358: Kurfürstentum Mainz, Amt Itter / Landgrafschaft Hessen, Amt Hessenstein
  • 1570: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Hessenstein
  • 1585: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft und Gericht Itter
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Hessenstein
  • 1648/50: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Herrschaft Itter
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Itter
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg (bis 1886 noch als Amtsbezirk/Verwaltungsamt Vöhl)
  • 1913: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg