Oberorke (299 m über NN.) ist als kleinster Ortsteil der Gemeinde Vöhl im Landkreis Waldeck-Frankenberg als staatlich anerkannten Luftkurort bekannt. Gelegen auf einer Anhöhe im Orketal und umgeben von einer beeindruckenden Berglandschaft, Laub- und Nadelwäldern, wurde das Dorf bereits im Jahr 1016 erstmals als „Orcana“ urkundlich erwähnt.
Niederorke (265 m über NN.) liegt direkt an der Orke, kurz nach deren Austritt aus der Örkschen Schweiz, auch als Waldeckische Schweiz bekannt. Dieser Ortsteil teilt sich mit Oberorke nicht nur die landschaftliche Schönheit, sondern auch die historische und kulturelle Verbundenheit und Bedeutsamkeit für unserer Region.
Oberorke gehörte nun zum Gericht Viermünden. Niederorke zur Herrschaft Itter und das benachbarte Ederbringhausen zum Amt Hessenstein. Noch im 18. Jahrhundert folgte die Grenze zwischen dem Gericht Viermünden und dem Amt Hessenstein einer geraden Linie, die mitten durch die Oberorker Kirche führte.
An einer Landesgrenze wurde auch Zoll fällig. Der Zoll zu Niederorke wird 1578 erstmals in einer hessischen Amtsrechnung der Herrschaft Itter genannt. 250 Jahre später, spätestens mit der Gründung eines Zollabkommens zwischen Preußen und Hessen-Darmstadt im Jahr 1828 und des Deutschen Zollvereins 1834 fiel diese Zollschranke, die sicherlich vielen Reisenden ein Ärgernis war. Direkt an der Landesgrenze gelegen, war Niederorke ein geeigneter Marktflecken.
Folgerichtig erhielt der Ort im Jahr 1801 Marktrecht. Alljährlich wurden zwei Märkte, namentlich den ersten auf den zweiten Mittwoch nach Pfingsten, den zweiten auf den ersten Mittwoch nach Laurentiustag (10. August) als Vieh- und Krämermarkt abgehalten. Der Markt wurde bis in die 1880er-Jahre betrieben und kamen dann zum Erliegen. Durch bessere Straßenanbindungen scheinen die Märkte in Frankenberg und Bad Arolsen dem Niederorker Markt den Rang abgelaufen zu haben.
Die unterschiedliche landeshoheitliche Zugehörigkeit der beiden Ortschaften hatte 1866/67 ein Ende. Im Deutsch-Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich ging Preußen unangefochten als Sieger hervor und annektierte das bis dahin souveräne Kurfürstentum Hessen, das im Krieg an der Seite Österreichs stand. Auch das Großherzogtum Hessen musste 3 Millionen Gulden an Preußen zahlen und das hessische Hinterland mit dem Kreis Vöhl – und dazu gehörte auch Niederorke – an Preußen abtreten. Nun waren Ober- und Niederorke wieder in einem Staat – dem Königreich Preußen – vereint.
Carl Freiherr von Bodeck stammt aus einem uralten protestantischen Adelsgeschlecht aus Antwerpen, die als Glaubensflüchtlinge 1585 nach Frankfurt kamen und dort zu einer reichen Bankiersfamilie aufstiegen.
Carl Freiherr von Bodeck aus Bromskirchen war einst Besitzer des Hofes Treisbach. Er war mit Marie Wilhelmine Karoline Luise Schenk zu Schweinsberg verheiratet, verstarb aber bereits 32-jährig am 28. März 1839 und wurde im Herzberg begraben. Sein Grabmal liegt ganz versteckt, fern ab von Wanderwegen.